Sächsische Theater demonstrieren vor dem Landtag in Dresden
21.Mai 2025Rund 700 Teilnehmende von verschiedenen sächsischen Theatern und Orchestern demonstrierten am Mittwochvormittag für die Finanzierung ihrer Häuser vor dem Sächsischen Landtag in Dresden. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter des Theaters Plauen-Zwickau, auf dessen Initiative und Anmeldung die Demonstration stattfand, des Mittelsächsischen Theaters Freiberg-Döbeln, des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau, des Eduard-von-Winterstein-Theaters Annaberg-Buchholz, der Theater Chemnitz, der Sächsischen Bläserphilharmonie, des Leipziger Sinfonieorchesters, des Orchesters der Musikalischen Komödie Leipzig, der Neuen Elbland-Philharmonie und weitere. Mitarbeitende der Semper Oper, des Staatsschauspiels und der Staatsoperette Dresdens unterstützten solidarisch, auch wenn sie die Sparmaßnahmen nicht betreffen.
Nicht mit Trillerpfeifen, sondern mit Musik, künstlerischen Beiträgen und Reden machten die Theaterleute auf ihre Situation aufmerksam. So erläuterte der Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau Dirk Löschner die Situation der kommunalen Theater und Orchester, die vielfach aktuell von Insolvenz bedroht sind. Das in Sachsen einzigartige und anfangs vielfach gelobte Kulturraumgesetz, das die anteilige Finanzierung der Theater und Orchester durch den Freistaat gewährleisten sollte, wurde seit Jahren nicht adäquat angepasst, insbesondere unter Berücksichtigung der zunehmenden zu finanzierenden Aufgaben. Die finanzielle Verantwortung wurde immer mehr den finanziell klammen Kommunen zugeschoben. Die aktuelle finanzielle Gesamtsituation bundesweit, die späte Regierungsbildung in Sachsen, zudem die einer Minderheitsregierung, sowie die hohen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst im Jahr 2024 bringen nun die Theater und Orchester an die Grenzen der Belastbarkeit. Im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern gibt es in Sachsen keine dynamisierten Zuschüsse und die Debatte um einen Ausgleich von Kostensteigerungen startet regelmäßig neu. Intendanten und Betriebsräte von verschiedenen Theatern, eine Spartenleiterin, eine Dramaturgin und eine Schauspielerin beschrieben alle die Situation aus ihren Perspektiven und die Folgen für ihre Region, wenn die Theater und Orchester fehlen würden.
Die Redebeiträge wurden von vielfältigen musikalischen Beiträgen der Orchester und Chöre umrahmt, was die Einzigartigkeit und Kreativität der Theaterleute unterstrich.
Kurz nach Beginn äußerten sich außerdem Landtagsabgeordnete der Fraktionen Die Linke, BSW und Die Grünen und sicherten alle den Theaterschaffenden ihre Unterstützung im Kampf um die Finanzierung zu. Von den Regierungsparteien sprach die Plauener Abgeordnete Juliane Pfeil von der SPD sowie die Ministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch. Sie erklärte die im Haushalt vorgesehene Finanzierung der Theater über die Kulturräume und den Kulturpakt 1 in Höhe von 2024 – ohne das Geld aus dem Kulturpakt 2 – und verlangte Verständnis für die angespannte finanzielle Situation des Freistaats.
Viele der späteren Rednerinnen und Redner gingen auf ihre Worte ein und übten heftige Kritik. So z. B. der Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen des Deutschen Bühnenvereins Daniel Morgenroth: „Das Geld ist da, wer es bekommt, ist eine politische Entscheidung“.
Nach knapp drei Stunden wurde die Versammlung nach einer Theater-Meditation von Schauspielerin Sophia Bauer und mit einem gemeinsam gesungenen und eigens umgedichteten Bach-Choral beendet. Für die Mitarbeitenden aller Theater und Orchester bleibt die Angst um ihre Einrichtungen, das Gefühl, damit aber nicht allein zu stehen und gemeinsam zu kämpfen, gab vielen wieder neuen Mut.