Claras Literarische Kammermusik - Das Groteske

Dmitri Schostakowitsch, Dmitri Kabalewski - Daniil Charms
Die Anbindung an die Literatur hat der neu ausgelegten Kammermusikreihe ausverkaufte Konzerte schon beim ersten Programm
beschert. Im zweiten Konzert wenden wir uns nun nach Osten. Texte von Daniil Charms werden Werke der sowjetischen Komponisten Schostakowitsch und Kabalewski umrahmen.
Daniil Charms war ein aufmerksamer Beobachter seiner Zeit. Der Dichter reagierte auf den gewaltigen Umbruch von der zaristischen Epoche in die kommunistische – wie auf deren Übergang in die stalinistische. In seinen Texten gehen kafkaeske Bedrohung, Nonsens und bitterer Ernst eine osmotische Verbindung ein, bei der einem oft das Lachen im Hals stecken bleibt.
Das Vorgetäuschte und Doppelbödige findet sich auch in Schostakowitschs Streichquartett Nr. 7 op. 108 in fis-Moll wieder. Das Werk entstand im Jahre 1960 – der Komponist widmete es seiner 1954 verstorbenen ersten Frau Nina Wassiljewna. Trauer und Verzweiflung finden ihren Ausdruck in knirschenden Dissonanzen. Das Werk beginnt zunächst mit einem trügerisch leichten Allegretto. Verglichen mit früheren Quartetten wirkt die Musik ernster und karger, dafür gewinnen neue klangfarbliche Mittel an Bedeutung.
Mehr der Tradition verhaftet kommt Dmitri Kabalewskis erstes Streichquartett von 1928 daher. Obwohl es sich um ein jugendliches
Werk handelt, demonstriert der Komponist eine völlige Beherrschung der Form und seines Materials. Besonders charakteristisch für seinen Stil ist ein spielerisches Changieren zwischen Dur und Moll.

Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 7 in fis-Moll, op. 108
Dmitri Kabalewski: Streichquartett Nr. 1 in a-Moll, op. 8

 

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Besetzung

Mit Josef Vlček, Daniela Göhcke (Violine), Igor Michalski (Viola), Nicolaus Köhler (Violoncello)
Es liest Rüdiger Hellmann

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